Zertifizierung zum Entsorgungsfachbetrieb: Ein moderner Leitfaden
In der heutigen Zeit gewinnen nachhaltige Praktiken und umweltfreundliches Wirtschaften zunehmend an Bedeutung. Eine der wichtigsten Zertifizierungen in der Abfallwirtschaft und Recyclingbranche ist jene zum Entsorgungsfachbetrieb (RAEF). Die „REGELUNG ÜBER DIE ANFORDERUNGEN AN ENTSORGUNGSFACHBETRIEBE (RAEF)“ basiert auf der deutschen EFB-Verordnung und wurde an die österreichischen Rechtsverhältnisse angepasst. Sie stellt sicher, dass zertifizierte Betriebe höchste Standards einhalten.
Kernanforderungen der RAEF
Die RAEF setzt klare und spezifische Anforderungen für Entsorgungsfachbetriebe, die folgende Bereiche abdecken:
- Betriebsorganisation: Eine effiziente und strukturierte Betriebsorganisation ist essenziell, um reibungslose Abläufe und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben sicherzustellen.
- Personelle Ausstattung: Qualifiziertes Personal ist ein Muss. Die Anforderungen umfassen die notwendige personelle Ausstattung, um die betrieblichen Aufgaben sachgerecht zu erfüllen.
- Betriebstagebuch: Die Führung eines Betriebstagebuchs ist vorgeschrieben, um die Nachverfolgbarkeit und Dokumentation aller relevanten Betriebsabläufe zu gewährleisten.
- Versicherungsschutz: Der Betrieb muss einen angemessenen Versicherungsschutz nachweisen, der potenzielle Risiken, Schäden und Ausfälle abdeckt.
- Tätigkeit (Beauftragter, Dritter): Klare Regelungen bezüglich der Beauftragung und Zusammenarbeit mit Dritten sind festgelegt, um Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten zu definieren.
- Zuverlässigkeit des Betriebsinhabers: Der Inhaber des Betriebs muss als zuverlässig gelten und darf keine relevanten Vorstrafen haben.
- Zuverlässigkeit der verantwortlichen Personen: Auch die im Betrieb verantwortlichen Personen müssen zuverlässig sein und entsprechende Qualifikationen aufweisen.
- Aus- und Weiterbildung der verantwortlichen Personen: Regelmäßige Aus- und Weiterbildungen sind vorgeschrieben, um sicherzustellen, dass das Personal stets auf dem neuesten Stand der Technik und Gesetzgebung ist.
Vergabeordnung und Zertifizierungsprozess
Die Berechtigung zur Einleitung der Zertifizierung zum Entsorgungsfachbetrieb ist klar in der Vergabeordnung geregelt. Diese stellt sicher, dass nur qualifizierte Betriebe das Zertifikat erhalten und damit höchste Standards in der Abfallwirtschaft einhalten.
EFB+ Zertifizierung: Über EMAS hinaus
Seit der Einführung der Registerverordnung Mitte 2012 besteht zudem die Möglichkeit einer EFB+ Zertifizierung. Diese ist national der EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) gleichgestellt und bietet zahlreiche Vorteile. Die UMG Register VO ermöglicht die Errichtung weiterer nationaler Register für Organisationen, die gleichwertige Umweltmanagementsysteme anwenden.
Eintragungsvoraussetzungen für EFB+:
- Validierter Bericht: Ein von einem EMAS-Umweltgutachter validierter Bericht muss vorgelegt werden.
- Zertifizierungsempfehlung: Eine von einem EMAS-Umweltgutachter unterzeichnete Zertifizierungsempfehlung ist erforderlich.
- Gültiges V.EFB-Zertifikat: Das Zertifikat muss auf Basis der RAEF-Anforderungen vorliegen.
- Stellungnahme des V.EFB Beirates: Eine Stellungnahme des V.EFB Beirates zum gemäß § 5 UMG Register VO erstellten Bericht ist notwendig.
- Aufwandersatz: Die Zahlung eines Aufwandersatzes für das Register ist erforderlich (an das Umweltbundesamt)
Unterstützung bei der Umsetzung
Um die Umsetzung zu erleichtern, wurde ein Leitfaden zur Umsetzung der EFB+ Zertifizierung gemäß UMG Register Verordnung entwickelt. Dieser Leitfaden – die Prüfliste – ist im Up-/Download Tool verfügbar oder kann auf Anfrage bereitgestellt werden.
Fazit
Die Zertifizierung zum Entsorgungsfachbetrieb nach der RAEF bietet Unternehmen der Abfallwirtschaft und Recyclingbranche die Möglichkeit, ihre Prozesse zu optimieren, Rechtssicherheit zu erlangen und eine transparente Betriebsorganisation zu gewährleisten. Mit der zusätzlichen EFB+ Zertifizierung können Betriebe sogar noch weiter gehen und ihre Umweltfreundlichkeit auf ein neues Niveau heben. Diese Zertifizierungen sind nicht nur ein Zeichen für Qualität und Zuverlässigkeit, sondern auch ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Zukunft.